B.03 Professionell zusammenarbeiten trotz familiärer Nähe

Wie gelingt es, als Geschwistergemeinschaft „gleich“ zu sein und im Familienunternehmen auf unterschiedlichen Ebenen mitzuwirken?

„Auf jedem Schiff das dampft und segelt, gibt’s nur einen, der die Sache regelt“ – so oder ähnlich klingen vielfach die Expertenratschläge an die Mitglieder von Unternehmerfamilien. Niemals sollten demnach Geschwister auf unterschiedlichen Positionen im Unternehmen Verantwortung übernehmen. Der schlimmste Fall, so die Ratgebermeinung, sind direkte Über- und Unterordnungsverhältnisse. Idealerweise setzen sich Familienmitglieder im Rahmen eines geordneten Prozesses zusammen und etablieren unter externer Moderation eine Family Governance.

Was passiert, wenn eine Geschwistergemeinschaft von allen diesen Ratschlägen nichts weiß? Was, wenn sie einfach das „lebt“, was sich für die handelnden Personen „richtig“ anfühlt? Wie sieht eine Familienstrategie aus, die sich vier Geschwister aus eigenem Antrieb heraus, quasi als eine Art Do-it-yourself-Familienverfassung, etablieren?

Der Workshop beginnt mit einer theoretischen Einführung über die Herausforderungen im Mentalen Modell einer „operativ tätigen Unternehmerfamilie“ und dem Sinn bzw. Unsinn familienstrategischer Orientierungsansätze. Im zweiten Teil werden anhand des Praxisfalls der Unternehmerfamilie Ensinger die konkreten Fragestellungen und Herausforderungen bei der Eigenentwicklung einer Familienstrategie und die damit verbundenen Erfahrungen der Geschwistergemeinschaft für Familiengesellschafter mit den Teilnehmenden beleuchtet.

Klaus Ensinger

Klaus Ensinger studierte Produktionswissenschaften und Betriebswirtschaft in Zürich und St. Gallen. 1995 trat er in die Ensinger GmbH ein und wechselte 1997 in die Geschäftsführung. Außerhalb des Familienbetriebes nimmt Klaus Ensinger mehrere Beiratsmandate und ehrenamtliche Aufgaben wahr.

Edith Holzberger

Edith Holzberger absolvierte ein Chemiestudium an der Fachhochschule Aalen. Nach einer Familienphase übernahm sie Verantwortung in der Wilfried und Martha Ensinger Stiftung. 2014 wurde sie in den Stiftungsvorstand berufen. Zudem ist sie seit 2010 im Qualitätsmanagement der Ensinger GmbH tätig.

Thomas Ensinger

Thomas Ensinger schloss eine Ausbildung zum Werkzeugmacher ab, bevor er sich für mehrere Jahre bei der Bundeswehr verpflichtete. 2003 bildete er sich in der Ensinger GmbH zum Industriemeister weiter. Inzwischen trägt er in der Sparte Halbzeuge die Gesamtverantwortung für die Produktion in Europa und Asien.

Prof. Dr. Tom A. Rüsen

Prof. Dr. Tom A. Rüsen ist geschäftsführender Direktor des WIFU und leitet die WIFU-Stiftung als geschäftsführender Vorstand. Er forscht, lehrt und berät im Umfeld von Familienunternehmen.